Logo
Home Mobil-Menü
Datenschutz

Timmy, unser Bordhund

Am  02.Oktober 2009 ist Timmy, unser Bordhund, für immer von Bord der Thalatta gegangen. Fünfzehn Jahre und einen Monat ist Timmy alt geworden und war jedes Jahr mehrere Monate unser Begleiter auf unseren Segeltörns im westlichen Mittelmeer.

 

Ein Hund gehörte schon immer zu uns. Den ersten Hund, Penny, einen Cockerspaniel, bekam ich von Walter, meinem Mann, kurz nach unserer Hochzeit. Penny stand mit mir auf dem Surfbord, was damals der örtlichen Presse ein Foto im Regionalteil unserer Zeitung wert war. Eine Surferin, eine Frau also und dann noch mit Hund.

Dann kam Aldo, ein Englisch Springer Spaniel, in unser Leben. Aldo beobachtete aber lieber unsere Surfaktivitäten vom Ufer aus. Er begleitete uns lieber auf unseren Fahrradtouren. Und als wir unser erstes Segelboot, eine 8,80 m Stahljacht mit Liegeplatz in Lemmer/Niederlande kauften, war er, so glaube ich nur am Hafenleben interessiert. Dieses relativ kleine Schiff bot ihm nicht genügend Platz und ich werde nie den anklagenden Blick vergessen, als er bei einer stürmischen Überfahrt zur Insel Vlieland in der Plicht lag, von einigen Gegenständen begraben. Wir wechselten später unser Schiff, eine Bavaria 320 mit 10 Meter Länge über alles und einer gemütlichen Kajüte, bot ihm zwar mehr Platz, aber da war er schon etwas zu alt für das Bordleben. Trotzdem begleitete er uns aber immer gerne zum Ijsselmeer und wir segelten ihm zuliebe nur kurze Strecken. Als er dann für immer von Bord ging, waren wir uns einig, wir wollten schnell wieder einen Hund.

- Klicken Sie auf das Bild für eine Slideshow

Timmy‘s Züchter hatte zwar seine Eltern nach ihren jagdlichen Eigenschaften ausgesucht, dabei aber an Yacht nicht gedacht. Unser Timmy kam an einem Dezemberdas erste Mal an Bord. Und verließ das Schiff nach genau 10 Minuten unfreiwillig über die Süllkante. Mit dem Bootshaken fischte der Skipper ihn Hand über Hand aus dem eiskalten Wasser. In Frottee gewickelt, erholte er sich dann auf dem Arm von Feli.

Der Frühling kam und wie alle Schiffseigner bereiteten wir unsere Thalatta, damals noch eine Bavaria 32 Fuß, auf die kommende Saison vor. Timmy half dabei kräftig mit. Wir kämpften um unsere Leinen und mit ihm und mussten den einen oder anderen Gegenstand suchen. Bei dem Versuch Feli vom Schiff auf den Steg zu folgen, verpasste er in elegantem Bogen den Steg (siehe Video unten). Also musste der Bootshaken und das Frotteetuch wieder her. Aber er lernte. Dann kam sein erster Ausflug aufs Wasser. Es war sehr windig an diesem Tag und nach dem die Segel gesetzt waren, legte sich das Schiff auf die Seite. „Timmy, sitz und rühr dich nicht vom Platz", lautete bis dahin der Befehl für ihn. In einem unbeobachteten Moment stand er auf und schaute auf den Boden der Plicht. Ich dachte nur „Jetzt kotzt er". Aber weit gefehlt. Er schnappte nach der Fockschot und wollte zum spielen auf das Vorschiff. Uns fiel ein Stein vom Herzen, unser Bordhund ist seetauglich!

Schnell hatte er begriffen bei Schräglage seine Krallen einzuziehen, da er auf seinen Ballen den besseren Halt hatte. Bei ruppiger See rollte er sich in der Plicht zusammen. Bei ruhiger See machte er seine Rundgänge auf dem Vorschiff, schlief oder suchte versteckte Hundekuchen. Delphine kündigte er schon an, bevor man sie sah. Vermutlich hörte er sie.

Das Schönste aber war für ihn, mit Frauchen zu schwimmen. An Bord kam er wieder, indem er zur Badeleiter schwamm, die Vorderpfoten auf die erste erreichbare Stufe stellte und dann wartete, dass ich ihn hoch drückte. Dabei kletterte er weiter bis zur Badeplattform, Stufe für Stufe. Dieses Verfahren hatte er selbst entwickelt. Er kannte fast alle Häfen in den Balearen und an der spanischen Mittelmeerküste. Wer weiß wie viele Hundedamen noch heute in irgendwelchen Häfen nach dem alten Salzpuckel schmachten. Im Jahr 2004 haben wir unsere neue Thalatta, eine Sunbeam 39, gekauft. Natürlich sind wir zur Übernahme des Schiffes zu Dritt nach Österreich zur Schöchl-Werft gefahren.

Auch auf fast allen Reisen mit dem Auto oder dem Flugzeug war Timmy dabei.

Die langen, täglichen Spaziergänge in unserer niederrheinischen Heimat haben nicht nur ihm gut getan, sondern ganz sicher auch uns. Feli hat einmal grob gerechnet, dass Sie mit Timmy einmal um die Welt gelaufen ist. Er fehlt uns noch sehr. Unseren Tagesablauf mussten wir vollkommen ändern. Wir kommen nun nicht mehr an die Orte, die wir mit ihm besucht haben. Ohne die tägliche Verpflichtung, bei jedem Wetter ein bis zwei Stunden mit unserem Hund in der Natur zu sein, wird man faul.

Kommen wir dennoch an Ziele die wir immer mit Timmy angesteuert hatten, entfährt uns ständig die Bemerkung „Weißt Du noch, hier waren wir immer mit Timmy".

Gestorben ist unser Timmy in den Armen von Felicitas. Ich war leider an dem Tag auf Mallorca, bin aber direkt am nächsten Tag nach Hause geflogen um Feli mit ihren Tränen nicht alleine zu lassen.

Timmy haben wir einäschern lassen. Es war sehr würdevoll. In einer blauen Urne stand er bei uns zu Hause und hat im Frühjahr 2010, an Bord unserer Thalatta, seine letzte Reise an den Ort angetreten, von dem wir glauben, dass er dort immer am liebsten war.

 

 


Baden im kristallklarem Wasser macht auch unserem Bordhund eine Menge Spaß.

Nächstes Thema:  Besuch an Bord